Mitarbeiterbranding ist das neue Zauberwort der Branche, ob das gut geht?

Alle heulen über Personalmangel, Heil verspricht das sogenannte Mitarbeiterbranding. Das Was? Noch so ein denglischer Begriff, den keiner richtig umsetzt.

Zunächst einmal, ein Branding bekommen Kühe auf der Weide, damit sie nicht abhauen. Ob das Mitarbeiter so mögen sei dahin gestellt, mal von einem gewissen Hang zu Tattoos abgesehen.

Fakt ist doch eins, so wie wir reden, so handel wir. Begriffe wie Human Capital und Human Resources helfen sicherlich nicht, unser Handeln gegenüber Mitarbeiter zu verbessern.

Doch schauen wir uns einmal an, was wir täglich tun können um das Problem wirklich anzugehen.

Im Normalfall müssen wir Mitarbeiter irgendwo finden dann einstellen, im Idealfall auch noch behalten, diese (neuerdings mit artgerechter Menschenhaltung)  führen und in das digital LeaderShip gehen. Digi…What?  Das heisst wir wollen positive Bewertungen auf den Arbeitgeberportalen. Doch wie?

Früher konnte man als Chef noch ein bisschen rumschreien, mit Pfannen werfen und das persönliche Tourette Syndrom ausleben. Das war normal. Heute müssen wir Angst haben, dass unter dem Schreibtisch das Smartphone mit der Diktierfunktion läuft und der Ausraster bei google und wie die Socialen Medien sonst so heißen gefunden wird. Das erhöht zwar die Bekanntheit, gestaltet aber die Mitarbeiter suche als Herausforderung.

Wir können uns schlechte Führung nicht mehr erlauben. Der uralte Spruch: „Jedes Unternehmen hat die Mitarbeiter, die es verdient!“ bekommt neue Bedeutung.

Ja, ich weiß, mit dieser Aussage mache ich mich unbeliebt. Ich höhre jetzt schon das klagen irgendwelcher externen Coaches und Berater die ihre Begrifflichkeiten lieben, da man damit einen Kompetenzmangel gut verbergen kann.

Wenn das jedoch der Preis ist, damit sich etwas in den Köpfen ändert, dann ist das so.

Oft genug kommen wir als Externe in Gastrobetriebe und fragen: „Und, wie ist das Team?“. Wenn dann die Antwort kommt:“ Vergiss es, alles Flaschen.“ haben wir das Problem schon erkannt. Es sitzt vor uns! Irgendjemand hat ja diese Mitarbeiter eingestellt, irgendjemand führt sie und irgendjemand behält sie.

Es geht jetzt nicht darum einen Kuschelkurs durchzusetzen. Es geht darum Mitarbeiter zu führen und wichtige Werte zu vermitteln.

Aber bitte nicht bloß vermitteln, sondern vorleben.

Es nutzt wenig, die Mitarbeiter in mehr oder weniger tolle Uniformen zu stecken und zu denken alles wird gut. Wenn Mitarbeiter schon Firmenkleidung tragen, dann sollen Sie auch die Werte des Unternehmens ausleben.

Wenn ich weiß, ich habe einen agressiven Fahrstil (ich natürlich nicht, ich wohne in Berlin und da fahren wir alle tiefenentspannt), dann sollte ich mit gut überlegen ob ich mein Firmenlogo auf mein Auto klebe.

Auch verkehrt ist die Führung als Bungeejumpingmanager. Das sind die Chefs, die ab und zu mal reinspringen, nicht merken worum es geht und wieder in die Wolken gezogen werden. „Tach Tach,… wie läufts,…..aha, Tschüß Tschüß…“. Diese Manager sehen wir zwar auch wieder, aber erst wenn das Seil nicht mehr hält.

Nehmen sie sich Zeit für Ihre Mitarbeiter. Auch für persönliches. Führen Sie Gespräche in Ruhe und ausserhalb des Geschäftes. Ein Ortswechsel wirkt Wunder.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch zu bedenken, das Mitarbeiter Zugehörigkeit brauchen. Folglich sollten wir Ihnen auch dieses Gefühl vermitteln. Das können wir dadurch erreichen, dass wir uns Ihre Meinungen anhören, egal ob es sich um ein neues Gericht auf der Karte, oder um neue Tische die wir anschaffen wollen handelt. Ihre Mitarbeiter können Ihnen mehr Tipps und Anregungen geben, als Sie glauben.

Eine weitere Methode ist der Einsatz unseres Firmenlogos. Was passiert denn in den meisten Häusern? Es wird Merchandise bestellt, und das in rauhen Mengen. Feuerzeuge, Schirm, Kugelschreiber und so weiter. Dann sieht das der Mitarbeiter und sagt: „Och, das ist aber schön.“ Die Antwort vom Chef: „Das ist aber für unsere Gäste!“ Liebe Chefs, bitte lernt langsam, dass es heute nötig ist Mitarbeiter ähnlich zu umwerben.

Den Gästen danken wir für Ihren Aufenthalt. Das ist gut und schön. Was würden denn passieren, wenn Sie jetzt zum Telefonhöhrer greifen, Ihr Lohnbüro anrufen und es veranlassen auf die nächste Lohnüberweisung den Satz „Danke, für Ihren täglichen Einsatz.“ zu schreiben. Was glauben Sie, wie kommt Ihr Mitarbeiter am nächsten Tag zur Arbeit?

Nächstes Beispiel: Wenn mein Mitarbeiter Urlaub hat kann ich Ihm eine Postkarte nach Hause senden auf der, bitte handschriftlich, steht: „Schön das Du wieder da bist.“ Wir kennen das doch alle, wenn wir aus dem Urlaub kommen finden wir in der Post Rechnungen, Mahnungen, Werbung, wenn wir in Berlin Auto fahren Post vom Polzeipräsidenten, und dann finden wir so etwas. Kosten? 70cent und 3 Minuten Zeit. Das sollten uns unsere Mitarbeiter wert sein.

Was spricht dagegen einem Mitarbeiter ein kleines Präsent an den Arbeitsplatz zu stellen? Eine Tafel Schokolade mit einem netten Gruß a la „Danke für den erfolgreichen Abendservice“.

Im Idealfall macht der Mitarbeiter ein Foto davon und stellt es in irgendeinem Sozialen Netzwerk online. Das verbreitet sich auch gut und schnell viral und erhöht mein Firmenimage.

Und bitte schreibt die netten Worte mit Hand. Wenn Sie jetzt sagt: „Das geht nicht, wir sind ein Konzern.“, dann zählt das nicht, dann können Sie auch jemanden dafür abstellen. Wenn Sie sagen: „Das geht nicht, wir sind zu klein.“, dann zählt das nicht, dann macht das halt der Chef selbst. Für Ausreden haben wir keine Zeit, wenn wir an der jetzigen Personalsituation etwas ändern wollen.